Alles nur aus Liebe (German Edition) by Ruth Gogoll

Alles nur aus Liebe (German Edition) by Ruth Gogoll

Autor:Ruth Gogoll [Gogoll, Ruth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783956092299
Herausgeber: édition el!es
veröffentlicht: 2017-07-03T22:00:00+00:00


14

Nach dem Gespräch mit Veronica kehrte Lisa ins Hotelzimmer zurück, da es offensichtlich war, dass Veronica nicht mehr mit ihr reden wollte.

Sie fühlte sich etwas durcheinander. Wenn man einmal von den ganzen privaten Enthüllungen absah, blieb immer noch die Frage: Was würde geschehen, wenn Veronica tatsächlich nach München ging?

Ratlos ließ sie sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Niemand konnte sie, Lisa, zwingen, ebenfalls nach München umzuziehen. Sie hatte die Wahl. Sie konnte in Köln bleiben, im Sender, oder sich einen anderen Job in der Nähe suchen, weiterhin bei ihrer Tante wohnen. Alles bliebe beim Alten.

Andererseits . . . Sie holte tief Luft. Wenn sie nun ihr eigenes Geld verdiente, war es vielleicht an der Zeit, aus ihrem Kinderzimmer auszuziehen. Denn das war es ja: ein kleines, schmales Zimmer mit einem kleinen, schmalen Bett und dem Schreibtisch vor dem Fenster, den sie schon seit Schultagen benutzte. Jedes Jahr hatten sie die Platte um ein paar Zentimeter erhöht, und nun sah der Tisch aus wie eine Giraffe mit einem flachen Kopf und viel zu langen Beinen. Sie war aus ihm herausgewachsen.

War sie auch aus diesem Leben herausgewachsen? fragte sie sich. Dem Leben mit ihrer Tante und ihrem Cousin?

Aber sie waren die einzige Familie, die sie noch hatte.

Sie seufzte. Für Veronica war es leicht. Sie hatte keine Bindungen, keine Verpflichtungen außer denen, die ihr Job ihr abverlangte. Den Job konnte sie an einen anderen Ort verlegen – sie war ja schon dabei – und Frauen . . . Lisa lachte. Ja, Frauen gab es auch überall. Wenn es keine bestimmte sein musste.

Ob so etwas genetisch war? Sie schüttelte zweifelnd den Kopf. Veronicas Mutter hatte die Männer wie ihre Bluse gewechselt, und Veronica tat dasselbe mit Frauen. War es nur das Vorbild in der eigenen Familie, das sie dazu brachte? Oder war sie tatsächlich genauso bindungsunfähig wie ihre Mutter?

»Und warum interessiert mich das?« Sie seufzte erneut. »Mit mir hat das doch nun wirklich überhaupt nichts zu tun.«

Hatte es nicht?

Sie hatte sich von Anfang an zu Veronica hingezogen gefühlt. Okay, sie hatte Angst vor ihr gehabt. Aber das zählte auch, oder? Angst war so eine Art . . . umgekehrte Attraktion. Jemand, die man attraktiv fand, konnte einer Angst einflößen. Ganz normal.

Na ja, nicht wirklich. Veronica war einfach eine überwältigende Frau. In jeder Hinsicht. Lisa hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, welche Art Frau vielleicht ihr Typ war, dazu hatte sie gar keine Gelegenheit gehabt, aber irgendwie . . . irgendwie stand sie auf Frauen, die nicht so waren wie der Durchschnitt. Immer wenn eine Frau ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, hatte sie etwas Besonderes gehabt.

Sie erinnerte sich sogar daran, dass Kit deshalb eifersüchtig geworden war. Kit, die sich im Grunde genommen für ein Geschenk an die Frauenwelt hielt. Aber als Lisa einmal über Anne Will sprach, bemerkte, dass sie nicht nur schön, sondern auch intelligent wäre, eine beeindruckende Frau, die sie gern kennenlernen würde, war Kit fast ausgetickt, obwohl Lisa es nie als Vergleich gemeint hatte, wie bei einem Wettbewerb.



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